„Beispielhaftes Verhalten“: Ehrung von Mehrfachblutspendern

In Gamshurst ist es seit einigen Jahren Tradition, anlässlich der Ehrung von Mehrfachblutspendern jedes Frühjahr einen Empfang der Ortsverwaltung auszurichten. Zehn Gamshurster Mitbürgerinnen und Mitbürger mit stolzen 380 geleisteten Blutspenden durften neben Urkunde und Ehrennadel des Deutschen Roten Kreuzes auch einen edlen Tropfen als Dankeschön der Ortsverwaltung in Empfang nehmen.

Auf stolze 75 Spenden konnten Wilhelm Federle und Erich Meyer zurückblicken und dafür die goldene Ehrennadel mit Eichenkranz und Gravur in Empfang nehmen. Monika Jörger, Ulrike Schuh und Wilfried Schanz hatten jeweils das „Halbe Hundert“ erreicht und wurden für fünfzig Spenden geehrt.

Für je 25 Spenden wurden Helene und Joachim Jörger geehrt und Silke Helmeke, Hartmut Lehmann und Matthias Wagner hatten bislang zehn Spenden geleistet.

Dass die Versorgungssicherheit mit Blut in Gefahr sei, so Ortsvorsteher Hans Jürgen Morgenstern in seiner Ansprache, habe im Wesentlichen zwei Gründe: Zum Einen beanspruchen moderne Therapieverfahren mehr Blutkonserven als früher üblich – beispielsweise Organtransplantationen oder die Behandlung bestimmter Krebsleiden, wie Leukämie, zweiter Grund sei unsere immer stärker alternde Gesellschaft. Blutspenden benötigen vor allem Senioren und deren Anzahl steige im Vergleich zu jüngeren Menschen immer mehr an. Leider wachse aber der Anteil von Spendern nicht so deutlich, wie man es sich erhoffe.

Morgenstern hoffte, dass die geehrten Mehrfachspender durch ihr beispielhaft vorbildliches Verhalten zu Gunsten des Gemeinwohls weitere Mitmenschen ermuntern, zur Blutspende zu gehen und damit die „Scheu vor dem Abzapfen“ zu überwinden.

Ein positives Beispiel für die Überwindung dieser Scheu hatte die Gamshurster Landjugend vergangenes Jahr bei einem Blutspendetermin in Fautenbach gesetzt: Mit zehn teilnehmenden Mitgliedern wurden sie als Verein mit der größten Anzahl an Spendern mit einer Sonderprämie bedacht – Grund genug, die Vertreter der Landjugend aus Gamshurst als Dank für dieses beispielhafte Engagement zur örtlichen Blutspenderehrung einzuladen.

Arnold Volz, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Gamshurst, berichtete, dass er freudig überrascht von dieser spontanen Aktion der Landjugend erfahren hatte – und hoffe natürlich, dass sie beim nächsten Mal wieder erfolgreich und in großer Zahl mit dabei sind.

Volz dankte den Geehrten im Namen des Roten Kreuzes für ihren uneigennützigen Dienst am Nächsten, dem ein entscheidender Anteil am Erfolg des Blutspendedienstes zuzurechnen sei. Im Rahmen einer „blutigen Geschichte“ gab der Vorsitzende einen Überblick über die Historie der Blutspende und des Blutspendedienstes in der Bundesrepublik. Heute finden alleine in Baden-Württemberg und Hessen wöchentlich rund 100 Spendetermine statt – der Wochenbedarf in diesem Gebiet liege bei über 15.000 Blutspenden.

Mit einem Gläschen Sekt und Imbiss ging es im Anschluss zum gemütlichen Beisammensein und lockeren Plausch der Geehrten über.

„Eine blutige Geschichte“ – Auszüge der Ansprache von Arnold Volz

1492 war ein Jahr historisch bedeutender Ereignisse: Kolumbus konnte Indien nicht finden, Leonardo da Vinci malte den „Vitruvianischen Menschen“, Herzog Eberhard im Bart führte in Schwaben die Kehrwoche ein, und in Rom fasste jemand den heroischen Gedanken, das Leben des dahinsiechenden Papstes Insnonzent VIII. mit der ersten urkundlich erwähnten „Bluttransfusion“ zu retten – diese erfolgte oral.

Einem Bericht zufolge gaben drei zehnjährige Knaben auf Anweisung eines Arztes dem im Sterben liegenden Papst ihr Blut zu trinken. Man erhoffte sich dadurch eine Verjüngung des schon betagten Kirchenfürsten. Die drei Kinder überlebten das Experiment nicht, und der Papst blieb ebenso krank wie zuvor, bis er kurz darauf verstarb. Sollte dies tatsächlich die erste Blutübertragung gewesen sein, kann man wohl kaum von einem ermutigenden Anfang sprechen. Kritische Geschichtsforscher bezweifeln allerdings den Wahrheitsgehalt dieser historischen Darstellung und halte sie vielmehr für eine erfundene Geschichte.

Die Zusammenhänge es Blutkreislaufs wurden erst 1616 von William Harvey entdeckt. Die erste erfolgreiche Bluttransfusion in Deutschland soll 1818 in Heilbronn stattgefunden haben: Ein Ehemann spendete Blut für seine im Kindbett sterbende Frau, die daraufhin gesund wurde.

Anderen Quellen zufolge gelang die erste erfolgreiche Blutübertragung erst 1914

Heut werden von deutschen Krankenhäusern jährlich rund fünf Millionen Blutskonserven pro Jahr übertragen, das sind fast 15.000 täglich. Achtzig Prozent des Bedarfs decken dabei die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes ab. Dabei sind sie auf die freiwillige Hilfe von Blutspendern angewiesen: „Blutspenden ist ein Akt der Solidarität, der vielen Menschen das Leben retten kann“.

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