Blick zurück auf die Gamshurster Vergangenheit
Einen Rückblick auf die Gamshurster Dorfgeschichte gab der Verein für Ortsgeschichte am 2. November 2007 anhand von Fotografien aus den letzten Jahren des Neunzehnten bis Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts.
Der Bilderabend fand in der früheren „Wirtschaft zum Russischen Hof“ statt, heute besser bekannt als das Gasthaus Pflug am Ortseingang. Karl Blessig (1814 – 1881), ein wohlbetuchter Acherner Bürger war seinerzeit Besitzer des „Russischen Hofs“, Jagdpächter in Gamshurst und daher auch einer derer, die an diesem Abend den zahlreich erschienenen Besuchern im Vortrag vorgestellt wurden. Er verstarb in Gamshurst auf der Jagd und ist heute auf dem Illenauer Friedhof begraben.
Neben Ortsvorsteher Hans Jürgen Morgenstern und Stadt- und Ortschaftsrat Edgar Gleiß durfte der Vereinsvorsitzende Werner Bühler viele heimatgeschichtlich Interessierte aus Gamshurst und Umgebung begrüßen: das Gasthaus war restlos bis auf den letzten Platz besetzt.
Etwa 80 Fotografien hatten die Verantwortlichen des Vereins für diesen Abend ausgewählt. Das Dorf mit seiner Kirche sowie Aufnahmen aus den Bereichen des damals stark landwirtschaftlich geprägten dörflichen Alltags und kulturellen Lebens wurden vom Vorsitzenden Werner Bühler kommentiert. Bilder aus Kriegszeiten dokumentierten die seinerzeit schwierigen Lebensumstände im Dorf.
Mit aktuellen Fotos, aufgenommen aus dem gleichen Blickwinkel wie einige der gezeigten historischen Aufnahmen, bot der Vortrag einen direkten Vergleich und konnte damit sowohl den jüngeren Generationen die Orientierung erleichtern als auch die oft umfangreichen Veränderungen über die Jahre hinweg darstellen.
Bei diesem Anlass stellte der Verein auch gleich noch Forschungsaufgaben an das Publikum, denn viele der gezeigten Personen auf den Fotografien sind nicht mehr namentlich bekannt. So entstanden im Besucherkreis lebhafte Diskussionen, mit dem erfreulichen Ergebnis, dass tatsächlich einige der Abgebildeten identifiziert werden konnten.
Wohlwollende Anerkennung war zu vernehmen, als ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1954 gezeigt wurde. Es war zu lesen, dass der Landwirt Josef Himmel unweit des Dorfes einen etwa zwei Meter breiten Wassergraben „samt Arbeitsgeschirr in einem Sprung wie ein Hirsch“ überquerte – und dies im Alter von stolzen 87 Jahren.
Der nächste Vortrag zur Gamshurster Ortsgeschichte ist für den 4. Januar kommenden Jahres im Rahmen der Generalversammlung des Vereins geplant. Thema wird die Massenauswanderung im August 1854 sein, als fast 350 Einwohner des Dorfs nach Kanada abgeschoben wurden.