Achenheim im Elsaß und Gamshurst beurkunden Partnerschaft

Zeichen der Freundschaft mit Achenheim enthüllt:
Wappen beider Gemeinden begrüßen am Ortseingang

„Départ ensemble ver… – laissez-vous surprendre“ – übersetzt: „Gemeinsame Abfahrt nach… – lassen Sie sich überraschen“, so stand es im Programm der Jumelage zwischen Gamshurst und dem elsässischen Achenheim, die am Sonntagnachmittag, dem 11. März 2018, gefeiert wurde.

Direkt nach der Ankunft des Busses, der am Sonntagmittag Gemeinderat, Musikverein und Gäste aus Achenheim zur Halle nach Gamshurst chauffierte, ging es gemeinsam mit den Ortschaftsräten und Mitgliedern des Freundeskreises Gamshurst-Achenheim weiter zum südlichen Gamshurster Ortseingang beim „Späthe Kreuz“.

Die dort installierte Ortseingangstafel mit dem Gamshurster Wappen hatte ihr Gegenstück bekommen, das nun feierlich von Ortsvorsteher Hans Jürgen Morgenstern, Oberbürgermeister Klaus Muttach, Achenheims Bürgermeister Raymond Leipp und seinem Stellvertreter Roland Schaffner enthüllt wurde.

Die bisherige Form, die in etwa einem Halbkreis entsprach wurde nun zu einem Ganzen vervollständigt. Weithin sichtbar zeigt das Achenheimer Wappen, das in Gold und Schwarz gespalten je ein Stierhorn in ausgetauschten Farben zeigt, die Verbundenheit zur befreundeten Gemeinde auf der anderen Seite des Rheins und erinnert an die Partnerschaft bzw. Jumelage in diesem Jahr. So ist nun für die Öffentlichkeit sichtbar, was am 11. März besiegelt wurde, basierend darauf, was Mitglieder der Musikvereine aus Gamshurst und Achenheim vor 53 Jahren begonnen haben.

Achenheim im Gemeindeverband Eurométropole de Strasbourg zählt etwas mehr als 2000 Einwohner und liegt westlich von Strasbourg am Canal de la Bruche. Die Gemeinde im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsaß) ist rund 50 km von Gamshurst entfernt.

Mit diesem optisch sehr ansprechenden Zeichen der Freundschaft war die Überraschung wirklich geglückt und erntete nach der Enthüllung großen Applaus aller Anwesenden.

Direkt im Anschluss ging es wieder zurück, um die Freundschaft beider Gemeinden in der Halle offiziell mit einem feierlichen Nachmittag und Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde zu besiegeln.

Festlicher Nachmittag mit guter Unterhaltung unter Freunden

Acherns Stadtteil Gamshurst und die Gemeinde Achenheim im Elsaß besiegelten am Sonntagnachmittag, dem 11.03.2018, bei einem Festakt in der Gamshurster Halle ihre Freundschaft. Begleitet von vielen Gästen beider Seiten des Rheins wurde mit der Unterzeichnung der „Charta der Städtepartnerschaft / Charte de jumelage“ durch Gamshursts Ortsvorsteher Hans Jürgen Morgenstern und Raymond Leipp, Bürgermeister in Achenheim, offiziell beurkundet, nachdem zuvor als Überraschung zum Auftakt das Wappen der französischen Gemeinde enthüllt wurde.

Gamshurst und Achenheim haben über ihre Musikvereine schon seit mehr als einem halben Jahrhundert freundschaftliche Bande geknüpft. Auf Gemeindeebene kam man sich in den letzten Jahren ebenfalls näher, so dass man entschied, dieser Freundschaft im Rahmen einer Partnerschaft beider Gemeinden den offiziellen Charakter zu verleihen.

Alle Anwesenden durften sich zu diesem besonderen Anlass in Gamshursts „Goldenem Buch“ verewigen. Die in französischen und deutschen Farben dekorierte Halle mit Beflaggung beider Länder innen und außen sowie die Europafahne verliehen dem feierlichen Anlass mit rund 300 Besuchern eine besondere festliche Note. Den musikalischen Auftakt des Nachmittags bildeten die Grundschüler mit französischen Liedern.

Jürgen Morgenstern erinnerte in deutscher und französischer Sprache an die Pflanzung eines Apfelbaums in Achenheim zur 50jährigen Verbundenheit der Musikvereine im Jahr 2015. Die Vorbereitung dieser Aktion war richtungsweisend für die weiteren Beziehungen der Gemeinden. Weitere gegenseitige Besuche waren von großer Sympathie geprägt und es entstand der Wunsch nach einer Partnerschaft, zu der die politischen Gremien beider Gemeinden im vergangenen Jahr votierten. Man will damit einen Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft leisten – nie wieder solle zwischen beiden Nationen Hass und Feindschaft bestehen. Schulen beider Gemeinden haben im Juni ein Treffen vereinbart und im Juli wird ein „Länderspiel“ zwischen Mannschaften beider Gemeinden beim Gamshurster Sportfest geplant. Mit dem augenzwinkernd verratenen Geheimnis, dass sowohl er als auch Raymond Leipp schon den Trainingsbetrieb für dieses Spiel aufgenommen haben, hatte Morgenstern die Lacher auf seiner Seite.

Achenheims Bürgermeister Ramyond Leipp betonte im Namen des Gemeinderats und der Einwohner, dass man sehr glücklich sei, diese Freundschaft zu begründen und an diesem „menschlichen Abenteuer“ teilzunehmen. In heutiger Zeit, wo die Welt ein Dorf ist, wo technischer Fortschritt und Globalisierung vorherrschen, soll solch eine gelebte Freundschaft einen Bezugspunkt und Sockel darstellen. Man wünsche sich dies als Hoffnungsquelle für die kommenden Generationen.

Als Gastgeschenk überreichten die Achenheimer eine edle handgefertigte Leuchte, die auf ihren zwei Seiten die Wappen beider Orte zeigt und an die Jumelage erinnert.

Die Festrede von Willi Stächele, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Ausschusses für Europa und Internationales, wurde mit musikalischen Beiträgen des Gamshurster Chors achorat unter der Leitung von Willi Kammerer umrahmt. Der Chor hatte eigens das elsässische Lied „Kleiner Müsikant“ von René Egles einstudiert, und natürlich durfte auch „D’r Hans im Schnokeloch“ nicht fehlen. Ilse Wagner aus dem Maiwald gab noch eine heitere Mundart-Anekdote zum Besten.

Stächele erinnerte an den Elysée-Vertrag zur deutsch-französischen Freundschaft, der kürzlich verlängert wurde. Achenheim und Gamshurst gehören seither somit zu den ersten, die dies umsetzen. Ein Europa, wie es heute existiert, könne man nicht hoch genug wertschätzen – entstanden aus der Hand, die Frankreich 1950 – fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs – den Deutschen gereicht und von Adenauer angenommen wurde. Man müsse sich vor Augen führen, dass alle, die 73 Jahre und jünger sind, hier keinen Krieg mehr erlebt haben.

Auch wenn sich Europa momentan nicht im besten Zustand präsentiere, müsse man sich flott für die Zukunft machen und „enkelgerechte Entscheidungen“ treffen – hier in Gamshurst habe man dies getan.

Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach sah eine hohe Symbolkraft und große Geste der Versöhnung und Freundschaft darin, dass diese Partnerschaftsurkunde ausgerechnet im Jahr 2018 unterzeichnet wurde. 100 Jahre zuvor endete der 1. Weltkrieg – wenngleich es damals nicht gelang, die Grundlagen für einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Er unterstich mit einem Zitat von Albert Camus „Entscheidend ist nicht die Nationalität oder Herkunft, entscheidend ist die Haltung.“, dass nicht die Nation, sondern der Mensch zuerst komme. Muttach fasst seine Vision für uns und Europa darin zusammen, dass er froh sei, „wenn wir und unsere Kinder nicht Siege über den anderen feiern, sondern unsere gemeinsame Freundschaft“.

Armin Stolzer, Vizepräsident der IHK Südlicher Oberrhein betonte in seinem zweisprachigen Grußwort die Wichtigkeit regionaler Zusammenarbeit über Ländergrenzen unserer Region hinweg, die seitens der Kammer große Bedeutung hat. Vor allem die Förderung der Sprache sei ihm ein großes Anliegen. Hier unterstützt er über die Armin und Ruth Stolzer Stiftung beispielsweise den örtlichen Kindergarten und die Grundschule im Hinblick auf den Französischunterricht, um den Kindern schon früh zu ermöglichen „in Zukunft miteinander reden zu können“.

Es folgten musikalische Beiträge der Musikvereine Achenheim unter der Leitung von Jacques Bechtold und Gamshurst mit Dirigent Sylvain Fellmann. Zur Unterzeichnung der von Michael Schrapp gestalteten Partnerschaftsurkunden wurden gemeinsam die Marseillaise – die Nationalhymne der Französischen Republik – und die deutsche Nationalhymne gesungen.

Mit einem gemeinsamen Auftritt der beiden Musikvereine, bei dem sich die Dirigenten abwechselten, ging man vom offiziellen Teil des Festaktes zum gemütlichen über, bevor die französischen Gäste am Abend wieder verabschiedet wurden. Ein festlicher Nachmittag bei guter Unterhaltung unter Freunden ging zu Ende – am 24. Juni wird die Partnerschaftsurkunde auf französischer Seite im Rahmen der „Fête de la musique“ in Achenheim unterzeichnet – Freude auf das Wiedersehen herrscht jetzt schon vor.

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