Verein für Ortsgeschichte e.V./Generalversammlung Gesetzte Ziele erfordern im neuen Vereinsjahr großes Engagement

Rückblick auf ein erfolgreiches Vereinsjahr

Während Schriftführerin Silke Egner mit ihrem Tätigkeitsbericht zurückblickte, galten dem Vorsitzenden Edgar Gleiß vor allem die Planungen für das neue Vereinsjahr als wichtiger Meilenstein. So hatte der Gemeinderat für den Doppelhaushalt die Erweiterung des Archivs auf dem Speicher des Rathauses mit der Zusicherung der Teilfinanzierung ein wichtiges Zeichen für die Arbeit und Bedeutung des Vereins gegeben. Man freue sich über die Mittelfreigabe von 30.000 Euro, aber auch über die Zusage der Regionalstiftung der Sparkasse diese Aktion mit 10.000 Euro zu unterstützen. Auch die Jagdgenossenschaft werde sich mit einem Zuschuss finanziell beteiligen. Allerdings warte auch eine Menge Arbeit auf den Verein, der einen Teil des Innenausbaus in Eigenleistung einbringen müsse und zusätzliches Geld aus der Vereinskasse erforderlich werde. Gesichert sei noch nicht, ob noch im laufenden oder im kommenden Jahr damit begonnen werde. Eine Präsentation über die Situation und Arbeit, die Elke Bohn mit vielen Fotos per PowerPoint im Anschluss an die Jahreshauptversammlung präsentierte, zeigte mit aller Deutlichkeit, dass der Ausbau eine hohe Dringlichkeitsstufe aufweise.

Dabei müsse man sehen, so ihre Ausführungen, dass bei noch längerer Wartezeit alte Bücher, die bis ins Jahr 1825 reichen, noch mehr dem Verfall preisgegeben sind. Gleichzeitig müsse eine Registratur vorgenommen werden, die den Anforderungen eines Archivs entsprechen. Hier erfahre sie sehr viel Hilfe vom Leiter des Stadtarchivs Fabian Alt. Beeindruckend für die Anwesenden war die Vielzahl der im Archiv befindlichen Dokumente. Vorsitzender Edgar Gleiß dankte Elke Bohn für die vielen Stunden, die sie im Archiv unter wenig angenehmen Bedingungen verbrachte, die bei ihrer Dokumentation so nicht sichtbar waren. Es würden sich jedoch wie schon erwähnt in absehbarer Zeit mit der Erweiterung auch Chancen ergeben, in diesen Räumen Vorträge vorzubereiten und intensive Studien durchzuführen. Bei den Ausführungen von Silke Egner wurde vor allem die Forschungsarbeit von Willi Kammerer herausgestellt, der die Annalen und Abstammung seiner Frau Klärle Kammerer in unzähligen Stunden ermittelte. Grund hierfür war der Fund eines verwitterten Grabsteins, der in den 70iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bei Arbeiten um die Kirche ausgebaggert wurde. Der Zufall wollte es, dass der Baggerfahrer seinen Familiennamen auf dem aus dem Jahre 1733 stammenden Grabstein las und diesen mit nach Hause nahm. Später wurde er auf dem Friedhof aufgestellt. Zurück ging er auf einen Mann aus Leiberstung, der sich in Gamshurst verheiratete und später Gerichtszwölfer wurde. Die von Kammerer erstellte Familienchronik Schuh wurde im April am Vortragsabend auch dem Verein für Ortsgeschichte überreicht. Im Juni besichtigte man das Schwarzacher Münster und durfte von Manfred Huber viel Interessantes über dieses Bauwerk und dessen 1200-jährige Geschichte erfahren. Freuen konnten sich die Senioren, die am Seniorennachmittag auf dem Grillplatz auch den Vortrag Kammerers erleben durften. Abgeschlossen wurde  die Beschilderung der Fließgewässer auf Gamshurster Gemarkung, die Karl Schell anbrachte. Auch ein historischer Kalender für 2024 wurde wieder von Willi Federle und Marco Weber erstellt. Die Arbeit der Rentnertruppe wurde von der Schriftführerin besonders herausgestellt, sorgte sie doch in 806 Arbeitsstunden dafür, dass Vieles zur Dorfverschönerung umgesetzt wurde. Neben der Herstellung von Sitzbänken und Sonnenliegen, die an Ruheplätzen aufgestellt wurden, waren die Säuberung von Flutgräben und Baumschnittarbeiten nur ein Teil des weiteren Engagements. Feststellen könne man, dass es ohne diese Rentnertruppe kein solch gepflegtes Dorfbild gäbe. Der Kassenbericht konnte mit einem ordentlichen Guthaben präsentiert werden, sodass Josef Schell als Kassenprüfer der Versammlung vorschlug, Kassier Willi Federle und die gesamte Vorstandschaft zu entlasten. Ein besonderer Moment, so Vorsitzender Edgar Gleiß  war der Besuch von Gordon Beehler aus Kanada, der mit fünf Freunden auf der Suche nach seinen Vorfahren war. Sein Urahn Benedikt Bühler wurde 1854 mit weiteren 339 Gamshurster aufgrund einer Hungersnot von der Gemeinde nach Nordamerika „verschickt“. Mit Hilfe des Familienbuchs wurde der Nachweis erbracht, dass sein Stammbaum bis Mitte des 17. Jahrhunderts reicht und er heute an den Oberen Seen als Beehler lebt. Mit Tränen in den Augen schaute er sich Litzloch an, wo die Urahnen zu Hause waren. Gerne werde er sich an Gamshurst erinnern, so sein Kommentar bei der Abreise. In Vertretung von Ortsvorsteher Hans Jürgen Morgenstern bedankte sich Andreas Federle beim Verein für das große Engagement um die Geschichte des Heimatortes, die vom Ortschaftsrat und der Ortsverwaltung gerne unterstützt werde. Man freue sich, dass im neuen Vereinsjahr weitere Aktivitäten auf dem Friedhof in Planung seien und der Ausbau des Dachgeschosses im Rathaus den Platzmangel behebe.

Bericht: Edgar Gleiß

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