GAMSHURSTER SCHLAGERNACHT
Begeisterte Stimmung und einen großen Bahnhof für die deutsch-französische Freundschaft brachte die erste Gamshurster Schlagernacht. Hoch zufrieden zeigten sich die Mienen der Verantwortlichen schon zu Beginn. Wetterfragen hin oder her, die Schlagerfans aus Nah und Fern waren gekommen, der Veranstalter hatte bestens vorgesorgt. Und übers Kommen hinaus gingen die Schlagerfans den überaus rasanten Abend im gut gefüllten Festzelt auf dem Dorfplatz begeistert mit.
Bernd Kohlhepp, alias „Herr Hämmerle“ hatte leichtes Spiel, die Stimmung in Schwung zu bringen. Nicht nur weil der Himmel „gehoben“ hat. Die erste Gamshurster Schlagernacht prägte sich so sehr ein, dass am Ende keine Frage war, ob weitere Auflagen folgen können. Der Boden ist bereitet. Ortsvorsteher Hans Jürgen Morgenstern ist als derjenige zu nennen, der über Wochen und Monate die richtigen Strippen gezogen hat, so dass ein tolles Finale stattfinden konnte und 60 Jahre Musikerfreundschaft, wie zehn Jahre Gemeindepartnerschaft mit Achenheim einen überaus glanzvollen und starken Auftakt hatten.
Willi Kammerer und sein „Männerchor Hanauerland“ füllten als erste die bestens präsentierte und grandios beleuchtete Bühne im deutsch-französisch und europäisch gezierten Zelt. Marlene Dietrich („Sag mir wo die Blumen sind“) und Elvis („Falling in Love“) waren angesagt, das Publikum kam auf Touren. Kraftvoller Sound und differenzierte Leichtigkeit gingen eine hervorragende Partnerschaft ein und mit „We Shall Overcome“ trafen die Kammerer-Männer die Friedenssehnsucht der 1960er Jahre wie die der jetzigen Zeit.
Jan Rendels lieferte Stimmung mit gecoverten und eigenen Songs. „Tolle Stimme, tolle Stimmung“ lässt sich sein Auftritt zusammenfassen. „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ war Rendels mit Jürgen Marcus gestartet, um dann mit junger mitreißender Energie ins „Sommerfeuer der Nacht“ und die Hits seines Albums „Genau mein Ding“ zu leiten.
Sprühende Begeisterung und Freude servierten die „Stimmen der Berge“, mit Gamshurst bestes bekannt und befreundet, musikalisch zudem hervorragend ausgebildet. Udo Jürgens und sein „Griechischer Wein“ durften in ihrem Programm genauso wenig fehlen, wie Peter Alexanders „Aber bitte mit Sahne“, das sehnsuchtsvolle „Über den Wolken“ und die ewige „Schlager-Gewissheit“, dass „Marmor Stein und Eisen bricht“, nur „unsere Liebe“ bleibt. Den „Mandolinen um Mitternacht“ und dem „Butterfly“ folgte die Gewissheit der „Ewigen Liebe“, weil für jeden Schlager-Fan mit den Nilsen-Brothers sicher ist: „Aber Dich gibt’s nur einmal für mich“.
Einen wundervollen Farbtupfer und rockige Musik brachte „Herr Hämmerle“ neben seinen schwäbisch-launigen und immer etwas provozierenden Moderationen einschließlich der „Weckle vom Vortag“ mit dem „Lied vom Kühlschrank“ und als „Meister der Heißklebepistole“ auf die Bühne.
Anita Hofmann startete nochmal mit La Ola-Welle und Publikums-Choreographien einschließlich Mini-Tanzkurs, präsentierte Hits ihres ersten Soloalbums „Voll auf Schlager“. „Phantastisch wie Ihr mitmacht, phantastisch, welche Stimmung wir hier haben.“ Da war die Sängerin längst auch auf den Tischen angekommen. Eigens für faszinierende Soli mit Alphorn, Trompete und Percussion kehrte sie wieder auf die Bühne zurück. Auch ihre nachdenklichen Töne fanden besten Anklang.
Spanisch, italienisch und gerne bayrisch, mit Kultschlagern von 1970 bis 2050 (!) heizten die Stimmen der Berge nochmals kräftig ein. „Gamshurst, Ihr seid der Wahnsinn“, befand Thomas A. Gruber und ließ zusammen mit Daniel Hinterberger, Benjamin Grund und Stephan Schlögl Tony Marschalls „Schöne Maid“ und Peter Maffays „Sieben Brücken“ als bejubelte Zugaben folgen.
Zum Finale Furioso fanden sich nochmals die gut 60 Hanauerland-Männer mit einer Waldkircher Drehorgel (Otto Schnurr) und allen Stars des Abends auf der Bühne ein. „Wir bringen eine Hommage an die Stimmen der Berge“ kündigte Willi Kammerer an. „Es muss ein Sonntag gewesen sein, als Gott das Bayernland erschuf“ kamen nahezu fromme Töne, ehe man mit Ronnys „Sierra Madre“ nochmals ein echtes Evergreen kredenzte.
Text: Michael Karle