Ukraine Netz Gamshurst – Viel Aufmerksamkeit füreinander und Verbesserungsansätze für den Alltag unter schwierigen Bedingungen brachte ein Treffen im Pfarrheim.

Über ein Jahr dauert mittlerweile der Krieg in der Ukraine. Das Ende ist unabsehbar. Seit mehreren Monaten wohnen neun ukrainische Familien in Gamshurst.

Mit dem Förderverein für Kranken- und Familienpflege und den Vermieterfamilien haben am Freitag Engagierte zu einem Treffen ins Pfarrheim geladen. „Wir wollen Ihnen eine Möglichkeit geben, sich gegenseitig kennenzulernen. Wir freuen uns auch, wenn wir uns näher kennenlernen. Mit diesem Treffen sollen auch konkrete Verbesserungen entstehen können“, kündigten Cornelia Abs und Ottilie Ohnmacht an.

Alle ukrainischen Familien sind zu dem Treffen gekommen. Neben Müttern und Vätern waren auch kleine, mittlere und größere Kinder dabei. Ihnen hatte man eigens eine Kinderbetreuung eingerichtet.

Zum Kennenlernen: Man stellte sich vor. Mutter oder Vater taten dies in ukrainischer, englischer, teilweise auch schon in deutscher Sprache. Mariupol ist ein Ort, der auch hier traurige Berühmtheit hat und mehreren der Familien Heimat ist und war.

Zu hören war etwa von der 40 Jahre alten Tatjana nur im Ansatz von traumatischen Erfahrungen im Krieg und auf der Flucht. Auf alle Fälle von großem Einsatz, von Kindern, die sich wie die Eltern unter den speziellen Bedingungen um die Sprache, ums Fußfassen und Zurechtkommen und um einen guten Alltag bemühen. „Ich fühle mich sehr wohl hier, bin glücklich, dass meine Kinder nicht im Krieg leben müssen. Mein Herz ist aber in der Ukraine“, beschreibt eine Mutter. Eine andere Mutter fasst zusammen: „Ob wir wieder zurück können, wissen wir noch nicht. Im März will ich die B1 Sprachprüfung ablegen.“ Alle Familien sind sehr dankbar, wie man auf sie zugegangen ist und das weiterhin tut. Alle kennen die Schwierigkeiten des Kontakthaltens zu anderen Teilen der Familie und alle äußern sich sehr dankbar.

In Gamshurst werden auch Möglichkeiten der Vereine, besonders im

sportlichen Bereich genutzt. Tischtennis-, Fußball- und Handballverein werden von den Jugendlichen aufgesucht, aber natürlich in allererster Linie und tagtäglich die Schule. Schulleiter Martin Schübel, der sich und das Anliegen vorstellt, im guten Kontakt zu bleiben, spricht an, dass alles genutzt wird, Sprache zu vermitteln. „Das braucht etwa ein Jahr. Die fünf Kinder integrieren sich gut in die Klassen. Volle Teilhabe am Unterricht erfordert das Lernen der Sprache.“ Großes Interesse findet Ortsvorsteher Hans Jürgen Morgenstern und die Anlaufstelle Ortsverwaltung ebenso wie Monika Huber von Achern Miteinander und Norbert Abs. „Unsere Hausaufgabenhilfe in Achern ist gut, für Kinder, die noch keinen Kindergartenplatz haben, soll dort eine Spielegruppe entstehen“, sagt Monika Huber.

Norbert Abs, Lehrer in Ruhe und seine Frau Cornelia erreichen in Yuliia Bida eine ukrainische Lehrerin, die sich in der Hausaufgabenhilfe und im Zusatzunterricht an der Gamshurster Schule mit einsetzen wird. „Nächsten Freitag werden wir beginnen“, so Cornelia Abs.

Welche Probleme erleben die ukrainischen Familien vor Ort? Die einzige Schwierigkeit, die angesprochen wird, ist die ungenügende Fahrverbindung nach Achern. Mit dem vorhandenen Ruftaxi habe man etwas, aber in der Praxis noch keine ausreichend gute Verbindung, ist man sich einig. Gleichwohl zeigen sich die gewonnenen Kontakte des Abends als Verbesserung. Manche der Familien haben ein Auto, es entstehen mehr Möglichkeiten, sich gegenseitig zu unterstützen.

Und das geknüpfte Netzt trägt auch dazu bei, dass gute Erfahrungen, ob

in Vereinen, mit Behörden oder auch zusätzlichem psychologischen Unterstützungsbedarf leichter den Weg von der einen zur anderen Familie im Gamshurster „Ukraine-Netz“ findet.

Text und Bilder: Michael Karle

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